Schmeckt und sehet wie gut Gott ist – Sukkot
Wie jedes Jahr ist die Sukka geschmückt mit leckeren Dingen, die uns an Ernte und Gottes Versorgung erinnern: Brot, Datteln, Feigen, Trauben, Oliven … Sukkot war auch die Zeit der letzten Ernte im Jahr. Man konnte auch mal ausruhen und genießen womit Gott uns beschenkt hat. Darum sprechen wir heute viele über Essen und Geschmack.
Gott beschreibt Dinge immer wieder sinnlich, damit wir uns das gut vorstellen können: „Ein Land wo Milch und Honig fließt, Manna hatte den Geschmack von Honigkuchen, Salz auf den Opfergaben, bittere Kräuter an Pessach“.
In Psalm 34:9 ruft uns die Schrift durch David auf Gott zu schmecken:
„Schmeckt und seht, wie freundlich der HERR ist; wohl dem, der auf ihn traut!“
טַעֲמ֣וּ וּ֭רְאוּ כִּי־ ט֣וֹב יְהוָ֑ה Taamu ureu ki tov Adonai – schmeckt und seht wie gut Gott ist!
Wie kann man denn Gott schmecken? Das ist doch quatsch, oder? Was meint David?
Schmecken und Sehen mich irgendwie erinnert an Naase venishma: Tun und hören. Wo hören auch so viel bedeutet wie verstehen. Wir werden tun und dann verstehen. Genauso hier: Schmeckt und ihr werdet sehen/verstehen. David ruft uns dazu auf Gott auszuprobieren, ihn selbst zu erleben. Denn niemand kann dir Geschmack vermitteln/ erklären. Du musst es selbst probieren
Ein Schüler, wird immer wieder von seinem Lehrer wegen seinem Glauben bloßgestellt. Der Junge packt eine Orange vor der Klasse aus, schält sie, isst sie und fragt den Lehrer: „Wie hat ihnen meine Orange geschmeckt?
Dieser erwiderte: Keine Ahnung, ich habe sie ja nicht gegessen.
Sie war unglaublich süß und lecker. Genauso ist es mit meinem Glauben. Ich kann darüber sprechen, weil ich Gott erlebt habe
- Gott zu probieren, ihn zu schmecken ist auch ein Wagnis.
- Manche Menschen haben schlechte Erfahrungen gemacht mit dem Glauben
- Durch schlechte Lehrer/ falsche Lehre
- Durch schlechte Zeugnisse/ Gläubige, die sich ihnen gegenüber schlecht verhalten haben/ verletzend/ richtend/ arrogant waren
- Von den schlechten Erfahrungen anderer abgeschreckt sind
- Probiere es selbst aus: denn nur sehen (ohne schmecken) funktioniert nicht
- Etwas zu wissen und es zu erleben sind sehr unterschiedliche Dinge. Manche Menschen versuchen Gott zu verstehen, ihn zu studieren, aber sie lernen ihn nie richtig kennen, weil sie ihn nicht erleben. Und mit anderen Menschen diskutieren wir endlos, aber es hat keinen Wert, weil sie Gott nie so verstehen werden wie du, der du ihn erlebt hast.
Was ist das beste Essen, dass ihr je gegessen habt? Habt ihr sowas?
- Für mich ist es ein ganz bestimmtes Gericht: Kontosuvli, bei Emanuel (Manoli) in einer kleinen Stadt in Griechenland in der Nähe von Korinth. Es ist ein Hänchenspieß, der einige Tage in Honig-Senf-Feige eingelegt ist, dann außen knusprig und innen saftig gegrillt wird auf Holzkohle und mit Reis serviert. Das Gericht zerschmilzt im Mund bei jedem Bissen verdreht man nur die Augen und Stöhnt vor Verzückung. Kein Sternerestaurant, sondern ein ganz einfaches am Strand – aber Manoli kennt uns als Familie und jedes Jahr erkennt er uns von weitem und weiß noch genau wer welches Essen wie zubereitet mag.
Es ist das erste Essen von dem ich in Träumen träumte.
Wir lieben neue Urlaubsorte zu entdecken und darum sind wir selten zweimal am gleichen Ort, aber an diesen Ort sind wir bereits 3 mal zurück. Und das Essen war ein wichtiger Faktor.
Wenn wir dort Urlaub machen, dann denke ich schon beim Frühstück daran, wie wunderbar das Abendessen bei Manoli sein wird.
Ich habe jeden Tag das gleiche gegessen, obwohl ich gerne neue Dinge probiere, aber ich könnte ja riskieren, dass es nicht so gut ist wie das Kontosuvli.
Und es gibt Leute die sage, ah, ja das Gericht kenne ich. Das ich habe ich schonmal beim Griechen gegessen – nein! Hast du nicht. Du hast irgendwas gegessen, aber nicht das Kontosuvli von Manoli. Du kannst es mit nichts anderem vergleichen. Und die Menschen in den Google-Bewertungen sagen das gleiche. Leute reisen aus verschiedenen Ländern an um in diesem unscheinbaren einfachen Restaurant zu essen.
Ich habe zu Manoli gesagt: Wenn ich irgendwann mal sterbe und bei Gott im Himmelreich bin, dann hoffe ich sehr, dass es dort dein Kontosuvli geben wird. Daraufhin sagte Manoli: wir treffen uns dort und ich werde es für dich zubereiten.
Seit dem verbreite ich die frohe Botschaft dieser Offenbarung von Essen. „Mama, du musst unbedingt mitkommen und dieses Essen probieren“ – Sie war hin und weg.
Als nächstes haben wir Die Eltern meiner Frau und auch ihre Tante und ihren Onkel dazu bewegt diesen Ort aufzusuchen und unbedingt dort zu essen.
Ich kann nicht aufhören darüber zu reden bei der Arbeit, in der Familie, im Freundeskreis – weil ich so begeistert bin von diesem Geschmack und möchte, dass möglichst viele Menschen diese wunderbare Erfahrung machen.
Wie gut schmeckt uns Gott? Wie sprechen wir darüber?
Für mich schmeckt Gott nach „Shabbat-Morgen, im Sommer, draußen im Garten“. Die Kühle der Nacht ist noch da und die warme Sonne fällt aufs Gesicht, es ist ganz still. Die Kinder schlafen noch. Das waren Momente mit Gott im Gebet, an die ich mit Genuss zurückdenke. Und das Lesen danach war so gesegnet. Das Herz hüpft vor Freude darüber wie gütig Gott ist. Mit der Wärme auf der Haut und der Erkenntnis.
Aber das klingt nach besonderen Einzelepisoden – nicht der Normalfall!
1. Petrus 2,2–3
und seid wie neugeborene Kinder, begierig nach der vernünftigen, unverfälschten Milch – damit ihr durch sie wachset zur Rettung –, wenn ihr ⟨wirklich⟩ geschmeckt habt, dass der Herr gütig ist!
– wenn wir nicht gierig nach dem Wort sind, dann haben wir es wohl nicht wirklich geschmeckt.
> Momente wo ich wirklich gierig nach dem Wort war, das waren Situationen wo ich wirklich auf der Suche war, mir Zeit genommen habe, wirklich präsent war und Gott mir Dinge gezeigt und erklärt und geöffnet hat > ich saß da, habe geweint, habe gelacht, es war wir ein Gespräch und ich wollte einfach weiterlesen.
> Aber meistens ist es nicht so und darum bin ich auch nicht gierig danach.
> Ein Grund warum Paare manchmal Probleme im Schlafzimmer haben ist, dass es nicht für beide ein schönes Erlebnis ist. Wie soll ich denn etwas wollen, wenn ich nicht will, weil es mir nicht gefällt? Und dann ist es für beide nicht gut – kein liebender Ehepartner würde sagen: Hauptsache es gefällt mir. Nein, man möchte doch den anderen genießen und auch genossen werden, man möchte geliebt und begehrt werden und nicht einfach, weil es mal wieder Zeit ist.
> genauso lesen wir häufig die Bibel – weil man das so machen sollte als Gläubiger – regelmäßig. Natürlich ist es so besser als gar nicht, aber auf Dauer assoziiert man damit etwas unschönes, Pflicht, ein weiterer Punkt auf der ToDo Liste.
Männer, würdet ihr euch freuen, wenn ihr einfach ein weiterers ToDo auf der Liste eurer Frauen wärt: Wäsche, Einkaufen, Bügeln, Eheman glücklich machen. Oder auch andersrum: Auto waschen, Steuerklärung, Frau.
– Wenn man erstmal verstanden hat was dem Gegenüber bei Intimität wirklich wichtig ist, was gefällt, wie der andere geliebt werden möchte und beide Freude aneinander haben im Ehebett – dann wird das etwas Erfüllendes für beide zu dem sich keiner überwinden muss.
– Wie mag ich es eigentlich mit Gott Zeit zu verbringen? Auf den Knien? Im bequemen Sessel bei Kerzenschein und einem leckeren Cappuccino? Draußen im Wald bei einem Spaziergang? Wie schmeckt die Quality Time mit Gott?
– Ich liebe es ein Steak auf meinem Holzgrill zu braten. Wie das duftet. Aber da muss ich ja erstmal Feuer machen, warten bis die Kohle durch ist und danach rieche ich nach Rauch … komm, ich schmeiß das Steak einfach mal in die Heißluftfritteuse > Schuhsole statt Genuss.
Guter Geschmack braucht Zeit, Liebe, Raum, Bereitschaft sich einzulassen.
Es gab einen Tag, wo ich das Kontosuvli nicht richtig genießen konnte. Auf der Website stand, dass das Restaurant geschlossen ist. Wir haben darum Zuhause schnell was gemacht und als wir dann nochmal zum Strand gingen, war es doch offen. Natürlich muss ich dort zu Abend essen, aber hungrig war ich nicht. Es war gut, aber ich war voll mit anderem Zeug.
Wenn wir Gottes Güte, die Zeit mit ihm, seine Gegenwart nicht genießen, dann liegt das oft daran, dass wir uns mit anderem Zeug vollstopfen. Setze ich mich mit Vorfreude zum Lesen der Schrift hin oder … joa, ich sollte halt mal wieder. Mehr Wollen wollen ist schwer. Dafür muss man die Rahmenbedingungen schaffen.
Und nein, es ist auch kein Ersatz Predigten zu hören, Podcasts, Rabbiner-Kommentare … du kannst es nur schmecken, wenn du es selbst zu dir nimmst
Schmeckt und seht wir gut Gott ist! Wie gut ist er denn?
Was ist mit all dem Leid und den Problemen, die mir begegnen?
Jedes Mal, wenn wir fragen: Warum passiert mir das? Dann ist das eigentlich die Frage: Ist Gott wirklich gut? Wenn er gut wäre, dann würde mir das doch nicht passieren oder? Es ist leicht von Gottes Güte zu sprechen, wenn alles rosig ist.
In welcher Situation schreibt David uns eigentlich diese Worte? Er wird gejagt, Saul will ihn umbringen, er hat Todesangst, flieht in eine Feindesstadt und kommt knapp mit dem Leben davon. „Auch wenn die Umstände gegen mich sind“ – lobe ich den Herrn.
Psalm 34:4 Erhebt mit mir den HERRN, und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen!
> weil er Gott erlebt hat kann er Gottes Güte genießen und in Leid und Schwierigkeiten vertrauen.
Ok, ich habe verstanden, aber wie kann ich Gott schmecken?
Psalm 34:10-11
Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen; denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel. Junge Löwen leiden Not und Hunger; aber die den HERRN suchen, müssen nichts Gutes entbehren.
Sogar die gefürchtetsten Räuber im Tierreich erleben Mangel, aber nicht die den Herrn fürchten.
Ok, David, du sprichst in Rätseln. Was bedeutet Gott zu fürchten?
Psalm 34:12-15
Kommt her, ihr Kinder, hört auf mich; ich will euch die Furcht des HERRN lehren! Wer ist der Mann, der Leben begehrt, der sich Tage wünscht, an denen er Gutes schaut? Behüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, dass sie nicht betrügen; weiche vom Bösen und tue Gutes, suche den Frieden und jage ihm nach!
Ich habe die Geschichte eines Missionars in Bristol gelesen: George Müller. Gott hat ihm und seiner Frau aufs Herz gelegt, sich um die vielen Weisenkinder zu kümmern, aber sie hatten gar keine Mittel. Eines Abends, nach langem Ringen mit Gott, blieb er an einer Bibelstelle hängen:
Psalm 81,11 Ich bin der HERR, dein Gott, / der dich aus Ägyptenland geführt hat: Tu deinen Mund weit auf, lass mich ihn füllen!
Für ihn ging daraus klar hervor, dass Gott die Mittel auftreiben wird und George begann mit weit geöffnetem Mund, ganz ungeniert und ohne Zurückhaltung einfach um das zu beten was sie brauchen um das Waisenhaus zu eröffnen.
Wenige Tage später und ohne, dass sie auch nur eine Person darum baten kamen von allen Seiten Menschen her und brachten genau das mit, was benötigt wurde: Möbel, Geschirr, Kleidung, Geld, Arbeitskraft.
Aus einem Waisenhaus wurden zwei und drei. Und Gott hat ihm und seiner Familie immer zu richtigen Zeit das gegeben was sie brauchten – wenn auch manchmal in letzter Minute. Eines Morgens hatte die Familie nichts mehr zu essen – kein Frühstück. Sie beteten gemeinsam. Und kurz darauf klingelte ein Bäcker an der Tür – er hatte nachts das Gefühl gehabt, er müsse für sie backen und es ihnen bringen.
Fast zeitgleich ging direkt vor ihrer Haustür der Wagen des Milchmanns kaputt und bevor die Milch verdorben wäre, hat er sie ihnen einfach geschenkt. Mit 92 Jahren starb George. In seinen Waisenhäusern fanden etwa 10.000 Kinder ein zuhause. Er hatte in seinem Nachlass kaum persönliches Eigentum, aber vollständige Bücher über jede Spende, jede Gebetserhörung, jede Tat Gottes.
Und genau daran erinnert uns auch Sukkot:
– Gott dankbar zu sein im Kleinen wie im Großen
– bereit sein um zu empfangen – den Mund weit auf
– Gottes nicht nur zu verstehen, sondern im eigenen Leben zu erfahren – und seine Gegenwart und Nähe genießen zu lernen um auch anderen sagen zu können: „Schmeckt und seht wie gut Gott ist!“