Schemini

Schemini

Schemini – Familientragödie durch Fremdes Feuer

3.Mose 9 ff

Moshe hat Aharon und seine Söhne für den Priesterdienst geweiht und eingesetzt. Am achten Tag sollen spezielle Opfer dargebracht werden und Moshe sagt: „Heute wird der Ewige euch erscheinen“!
Und tatsächlich passieren krasse Dinge. Das Volk ist vor Gott versammelt und …

3.Mose 9,23-24: Da erschien die Herrlichkeit des HERRN dem ganzen Volk, und es ging Feuer aus von dem HERRN und verzehrte das Brandopfer und die Fettstücke auf dem Altar. Als das ganze Volk dies sah, jubelten sie und fielen auf ihr Angesicht.

3.Mose 10,1-2: Und Aarons Söhne Nadav und Avihu nahmen ein jeder seine Pfanne und taten Feuer hinein und legten Räucherwerk darauf und brachten so ein fremdes Feuer vor den HERRN, dass er ihnen nicht geboten hatte. Da fuhr ein Feuer aus von dem HERRN und verzehrte sie, dass sie starben vor dem HERRN.

Eine furchtbare Katastrophe in Aharons Familie, alle sind geschockt.

Warum haben Nadav und Avihu das getan und warum reagiert Gott so heftig?

Die rabbinische Literatur äußert unterschiedliche Möglichkeiten

  1. Sind sie vielleicht betrunken zum Dienst erschienen? Denn kurz darauf gibt es das Gebot, dass Priester sich nicht berauschen dürfen.

  2. War es Ungeduld/Machtstreben: Wollten sie die Führung Moshes bzw. Aharons übernehmen? Wollten Sie Gottes „Feuer der Legitimation“ kopiert?

  3. Vielleicht wollten sie besonders kreativ / innovativ sein. Oder wollten ausdrücken „wir können auch so tolle Dinge bewirken“.

  4. Vielleicht reagierten Sie aus der Situation heraus? Die Männer haben 7 intensive geistliche Tage hinter sich und dann erleben sie so eine Erscheinung Gottes und das ganze Volk flippt aus. Vielleicht haben sie sich von der extatischen Situation mitreißen lassen und haben es gar nicht böse gemeint. Es war ein Akt religiöser Verzückung.

    So etwas habe ich auch schon erlebt bei Jugendgottesdiensten, wo tolle Musik gespielt wird, tolle Atmosphäre aufgebaut. Ich bin emotional so aufgeladen – so gut sich das auch anfühlt, das kann uns auch von Gott ablenken. Wenn nicht ER sondern das Gefühl im Vordergrund steht.

  5. Oder sie wollten Gott auf „eigene Weise“ dienen. Ich bat einst meinen Sohn mir beim Aufbau eines Schrankes zu helfen. Trotz klarer Anweisungen zerkratzte er das Holz, weil sein Wunsch, mit dem Schraubenzieher zu spielen, größer war als der Wunsch mir zu helfen.

Hinweise auf ihre Motive bekommen wir in dem Satz, den Moshe nach dem Tod der Söhne sagt:

3.Mose 10,3: „Durch die, welche sich mir nahen will ich geheiligt sein und vor dem Angesicht der gesamten Nation verherrlicht sein.“

An die, die Gott nahe kommen, gibt es besondere Anforderungen – darum eine derart heftige Reaktion Gottes. Vielleicht eine treffende Parallele: Arbeiter in einem Metallgusswerk müssen besonders vorsichtig sein, strengste Regeln beachten und besondere Kleidung tragen, denn eine falsche Bewegung kann tödlich sein. Gott will von denen, die Ihm nahe sind „geheiligt“ werden und vor dem Volk verherrlicht. Das bedeutet, was Nadav und Avihu getan haben, hat Gott nicht verherrlicht.
Stellt euch ein Orchester vor mit verschiedenen Instrumenten und mitten in der Aufführung kommt eine der besten Stellen: das Geigensolo. Das Publikum genießt, ist begeistert und plötzlich denkt sich der Typ an der Tuba: „Boa wisst ihr was das Geigensolo noch besser machen würde? Wenn ich genau jetzt reinplatze mit meiner Tuba“

Vielleicht dachten sich die beiden Männer auch: „wenn wir jetzt noch unser Räucherwerk rausholen, ha, das würde doch diese tolle Veranstaltung abrunden, noch besser machen.“ Wir wissen nicht genau was ihr Motiv war, aber das Resultat war negativ.

Gott hat für den Priesterdienst ganz konkrete Anforderungen formuliert:

  • Was wann anzuziehen ist
  • Was wann und von wem gegessen werden soll
  • Wohin zu gehen ist, wo man sich aufhalten soll und was zu tun ist

Die Männer sind eigenmächtig davon abgewichen. Was ich für mich daraus mitnehme:

  1. Es gibt Momente, wo Kreativität gefragt ist und andere wo wir einfach gehorsam sein müssen. Der Herr gebe uns die Weisheit die Situationen richtig zu erkennen.
  1. Wenn Gott das Solo spielt, sei keine Tuba: Es gibt einen Streit zwischen Geschwistern? Zieht euch zurück und sprecht euch aus, aber tragt keine Streitgespräche im Gottesdienst aus, wo ihr von IHM ablenkt und Ihn dadurch seiner Ehre beraubt.
  1. Gottes Werk muss authentisch und wahr sein: Wenn du ein Zeugnis gibt’s von Gottes Wirken in deinem Leben – füge nichts hinzu um es zu einem noch tolleren Zeugnis zu machen. ER hat unsere Ausschmückungen und Optimierungen nicht nötig. Wenn es um Heilung geht, mach keine Show daraus. Jegliches „Gott nachhelfen“ in seinem Wirken ist fremdes Feuer und birgt Gefahren.

Wir müssen unser Feuer, das wir Gott darbringen prüfen: Unsere Dienste, unseren Lobpreis, unser Zeugnis, … prüfen!

  • Dient es Seiner Herrlichkeit oder meiner?
  • Ist es ehrlich/ authentisch? Wurde nichts hinzu- und nichts weggetan?
  • Alles was wir tun soll der Ehre Gottes dienen

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